Jahrelang warb Microsoft für seine Universal Windows Platform (UWP), mit der man Programme und Spiele relativ einfach auf PCs, Smartphones und Konsolen zum Einsatz bringen können sollte, unabhängig davon, ob es sich um x86- oder ARM-basierte Plattformen handelte. Jetzt gibt man dieses Strategie offenbar auf, denn der Windows-Store wird nun zur Vertriebsplattform für Win32-Spiele.
Wie Microsoft heute bekanntgab, will man nun ein wesentlich offeneres Modell verfolgen als bisher. Statt nur UWP-basierte Spiele in den hauseigenen Store zu lassen, wird dieser Vertriebsweg nun für alle Titel geöffnet, die als ganz normale native Win32-Anwendungen laufen. Gleichzeitig kündigte der Konzern an, die von den hauseigenen Xbox Game Studios entwickelten Spiele künftig auch über Valves konkurrierende Spieleplattform Steam zu vertreiben. Langfristig sollen auch andere Dienste dieser Art bedient werden, so dass auch der Epic Game Store dafür in Frage kommen könnte.
Ursprünglich sollte die Universal Windows Platform (UWP) eigentlich an die Stelle klassischer Win32-Programme treten, doch daraus wird nun wohl so schnell nichts mehr. Letztlich gibt es nun keine Anreize für Spielehersteller mehr, ihre Titel ab Werk auf die Grundlage der UWP zu stellen. Für die Hersteller sind dies sicherlich gute Nachrichten, schließlich sind sie nun nicht mehr gezwungen, auf UWP zu setzen, um Zugriff auf bestimmte Kern-Features von Windows 10 zu erhalten.
Man habe erkannt, dass Win32 nunmal das von den Spieleentwicklern bevorzugte Format sei, das auch bei den Spiele-Fans auf dem PC noch immer die beliebteste Art von Spielen ist. Man habe sich deshalb entschieden, volle Unterstützung für den Vertrieb von Win32-Spielen über den Microsoft Store unter Windows zu bieten.
Dies schaffe neue Optionen für die Entwickler und Spieler gleichermaßen, wodurch die vom „offenen Windows Gaming-Ökosystem“ gewohnten Möglichkeiten für mehr Kontrolle und eigene Anpassungen auf Seiten der Kunden nutzbar würden. Die für den Erfolg einer Plattform so wichtige Spiele-Industrie dürfte nun noch weniger auf die UWP setzen, was letztlich wohl kaum zu deren weiterem Erfolg in den kommenden Jahren beitragen wird.