Akkulaufzeit zählt nach wie vor zu den Top-Kauffaktoren für Smartphones und Laptops. Doch selbst in Zeiten von Ultrabooks mit stromsparenden CPUs und akkuschonenden Sparoptionen in Windows 10 macht der Akku beim Zocken aufwendiger 3D-Spiele, Filme schauen und besonders Browsen im Web meist schon deutlich früher schlapp, als noch vom Hersteller online beworben. Als Vielreiser zeige ich Ihnen in den folgenden Schritten, wie ich die Akkulaufzeit meines Surface Book Pros mehr als verdoppeln konnte.
1. Die Top Akkufresser ermitteln und unterwegs vermeiden
Ist keine Steckdose weit und breit zu finden, sollten Sie Programme vermeiden, die besonders viel Prozessor- und Grafiklast verursachen. Dazu zählen etwa Spiele oder Multimediatools wie z.B. PhotoShop oder Sony Vegas Studio Pro.Unsere Tests beweisen: Beim Spielen hält beispielsweise das Surface Book Pro nur knappüber 2 Stunden durch, wohingegen es beim Arbeiten mit Microsoft Office erst nach rund 10 Stunden schlappmachte. Auf einem längeren Flug oder Zugreise sollten Sie sich also gut überlegen, ob Sie lieber aufwendige 3D-Games zocken und den Akku verbraten oder mehrere Stunden lang arbeiten möchten.
Doch Spiele und Multimediaanwendungen sind nicht die einzigen Akkukiller: Besonders gefährlich sind die heimlichen Stromfresser, wie beispielsweise die Browser Internet Explorer oder Chrome:Nach dem Öffnen von 21 Tabs mit bekannten Newsseiten verbraucht der IE konstant zwischen 20 und 40% der CPU-Leistung und 1,3 GByte Arbeitsspeicher. Bei Chrome sieht’s nicht viel besser aus. Einzig Opera und Edge liefern Dank eingebauter Stromsparmodi bessere Ergebnisse ab. Das Ergebnis einer solchen Dauerlast: Dem Surface Book ging schon nach 3,5 Stunden das Licht aus.
2. Stromfressern auf die Schliche kommen
Um weitere Akkufresser zu identifizieren und aus dem Weg zu schaffen, können Sie zwei Windows-Bordmittel nutzen:
- Energie-Report (Windows 7-10): Seit Urzeiten „versteckt“ Microsoft eine so genannte Energieeffizienzanalyse vor seinen Nutzern. Diese analysiert Ihr Laptop über den Zeitraum von 60 Sekunden und verrät, welche Treiber, Dienste, Einstellungen oder Prozesse zu einem erhöhten Stromverbrauch führen. Der Report selbst ist auf den ersten Blick recht komplex, verrät aber doch so einiges.
So starten und interpretieren Sie ihn:
Öffnen Sie das Startmenü und tippen dann cmd ein. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Eingabeaufforderung und wählen Sie Als Administrator ausführen. Geben Sie jetzt in die Kommandozeile den Befehl powercfg /energy ein. powercfg /energy Nach der Analyse finden Sie den Report unter C:\Windows\System32\energy-report.html. Letztlich sind nur drei Sektionen interessant: Die rot markierten Bereiche zeigen oftmals Treiber oder angeschlossene USB-Geräte, die zu viel Strom saugen oder sich nicht in den Stromsparmodus versetzen lassen:Die gelb markierten Bereiche deuten auf Prozesse hin, die eine besonders hohe CPU-Auslastung und somit Stromverbrauch verursachen:Hier gilt: Ist der Prozess bekannt und nicht notwendig, sollten Sie ihn beenden und ggf. den Autostart (über Task-Manager-Kategorie Autostart) abschalten. Ist der Prozess nicht bekannt, sollten Sie schlicht danach googeln und je nach Fall behalten, deaktivieren oder das dazugehörende Programm deinstallieren.
Zu guter Letzt ist noch spannend, ob Ihr Akku überhaupt noch seine volle Kapazität erreichen kann oder sich über die Monate und Jahre schon ein Verfall der Li-Ionen-Zellen eingeschlichen hat. Das erfahren Sie hier: Die Differenz zwischen vorgesehener Akkukapazität und letzter vollständiger Ladung sollte natürlich nicht allzu groß sein – sonst wird’s Zeit für einen Akkutausch!
- Stromsparmodus-Übersicht (Windows 10): In Windows 10 gibt’s den Stromsparmodus, der über einen Klick auf das Akkusymbol zu erreichen ist und App-Hintergrundaktivitäten reduziert. Ganz nebenbei zeichnet er aber auch akkufressende Windows-Apps und Programme auf. Die finden Sie beim Klick auf das Akkusymbol undEinstellungen für Netzbetrieb und Energiesparen und Akku (Kategorie links):
Über den Eintrag Akkunutzung nach App kommen Sie zur Liste der Stromfresser:Auch hier gilt: Abschalten, löschen oder vermeiden, was unterwegs nicht zwangsläufig notwendig ist.
3. Bildschirmhelligkeit und Grafikleistung reduzieren
Der Bildschirm verursacht je nach Laptopmodell bis zu 50% des Stromverbrauchs. Die Herabsenkung der Helligkeit ist und bleibt somit eine der wirksamsten Möglichkeiten zum Sparen der Akkuleistung: Beim Surface Book resultiert die Reduktion der Helligkeit um 30% bereits in einer um 60 Minuten längeren Akkuleistung.
Noch mehr können Sie sparen, indem Sie bei Dual-Grafiksystemen in Laptops stets mit der energieeffizientesten Grafikkarte arbeiten. Derzeit am meisten verbreitet sind die Kombinationen aus Intel-HD-Grafikchips und dedizierten NVIDIA-Grafikchips. Je nach Last schaltet Ihr Laptop dann zwischen der langsameren Intel- und der flotteren NVIDIA-Lösung um. Das geschieht jedoch unterwegs nicht oft genug, sodass selbst triviale Aufgaben wie die Betrachtung eines Films auf der dafür viel zu leistungsfähigen NVIDIA-Karte laufen.
Das lösen Sie, indem Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop klicken, die NVIDIA-Systemsteuerung aufrufen, hier auf 3D-Einstellungen verwalten klicken und dort denbevorzugten Grafikprozessor auf die integrierte Lösung umstellen:
Weiterhin beherbergen die Einstellungsfenster von NVIDIA, Intel und AMD für fast alle mobilen Grafikprozessoren Energiesparoptionen, die die 3D-Grafikleistung unterwegs noch etwas reduzieren. Bei NVIDIA ist das beispielsweise unter Power management mode zu finden und bei Intel unter Grafikoptionen\Batteriebetrieb:
4. Windows Energiesparplan wählen
Von Windows-Version zu Windows-Version versteckt Microsoft die eigenen Windows-Energiesparpläne mehr und mehr:
Unter Vista konnte man direkt über die Taskleiste zwischen Ausbalanciert, Energiesparmodus und Höchstleistung umschalten (siehe rechts).
Bei Windows 10 hingegen sind die Optionen nur noch über einen Rechtsklick auf das Akkusymbol und Energieoptionen zu erreichen.
Das ist schade, denn der Plan Energiesparmodus sorgt für leicht reduzierte Hintergrundaktivitäten und Prozessorleistung, was sich wiederum zugunsten der Akkulaufzeit auswirkt:Auf Microsoft-eigener Hardware wie dem Surface Book werden diese Pläne gar gänzlich ausgeblendet. Um ihn zu reaktivieren, öffnen Sie die Windows-Registrierung, indem Sie die WINDOWS-Taste gedrückt halten und auf die R-Taste tippen. Ins Ausführen-Fenster geben Sie jetzt regedit ein.
Folgen Sie dann nacheinander dem PfadHKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Power und klicken Sie doppelt auf CsEnabled. Stellen Sie jetzt von 1 auf 0 um und starten Sie den PC neu. Das erneute Aufrufen der o.g. Energieoptionen sollte Sie dann zu den weiteren Sparplänen bringen!
5. Treiber aktualisieren
Treiber sind nicht nur für die grundlegende Funktionalität aller eingebauten oder angestöpselten Geräte wie Webcam, Grafikkarte, Soundchip oder WLAN-Empfänger verantwortlich, sie steuern auch die Energie-Eigenschaften.
Es ist daher stets ratsam, alle wichtigen Gerätetreiber auf dem neuesten Stand zu halten. Die Treiber erhalten Sie entweder direkt über die Seite des Herstellers .
6. Hintergrund-Updates deaktivieren (Windows 10)
Sind Sie im Netzwerk mit anderen PCs verbunden, werden Microsoft Updates (z.B. neue Windows-Builds oder kleinere Sicherheitspatches) einmalig heruntergeladen und dann an die anderen PCs verteilt. Das spart zwar Netzwerktraffic, kann sich aber auch auf die Akkuleistung auswirken.
So schalten Sie sie ab: Öffnen Sie die neuen Windows-Einstellungen, klicken Sie dann aufUpdate und Sicherheit. Weiter geht’s mit Klicks auf Windows Update, Erweiterte Optionen, Übermittlung von Updates auswählen und dann den Schalter auf Aus legen.
7. GPS & Positionsdienst deaktivieren (Windows 10)
Einige Apps greifen auf Ihren Standort zu, was das eventuell in Ihrem Ultrabook oder Tablet verbraute GPS-Modul aktiviert. Falls Sie die Standorterkennung gar nicht benötigen, schalten Sie diese ganz einfach aus: Öffnen Sie wie oben beschrieben die neue Einstellungs-App, klicken Sie auf Datenschutz, auf Position und schalten unter Ändern die Positionserkennung aus.