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Das aktuelle MacBook Pro im 13-Zoll-Format im Test
In einiger Regelmäßigkeit aktualisiert Apple sein Portfolio im MacBook-Bereich. Das jüngst erschienene MacBook Pro 13 ist die aktuelle Neuerung – und die schauen wir uns jetzt an.
Ein Blick auf das neue MacBook Pro
Im November 2019 brachte Apple die aktualisierte, 16 Zoll große Variante des MacBook Pro auf den Markt - ein zwar leistungsstarkes, aber auch sehr teures Notebook.
Nicht wenige Anwender warteten daher auf ein Update des MacBook Pro im 13-Zoll-Format, das traditionell deutlich günstiger ist und für Benutzer ohne großen Platzbedarf auf dem Desktop noch immer ausreicht.
Zuerst entschied sich Apple jedoch dazu, das in die Jahre gekommene MacBook Air einer Modellpflege zu unterziehen.
Erst einen Monat nach dieser Ankündigung kam das Gespräch letztendlich doch auf das MacBook Air mit 16 Zoll großem Display.
Was hat sich geändert?
An den Innereien hat sich wenig geändert: Schnellere CPU, mehr RAM, neue GPU und - für Schreiber interessant - das überarbeitete Magic Keyboard, das den Problemen der Butterfly-Tastatur der MacBooks aus den letzten Jahren den Kampf ansagen soll.
Bedeutet all das, dass Sie jetzt sofort das neue MacBook Pro brauchen? Wahrscheinlich nicht, wenn Sie zufrieden sind. Die Kosten sind noch immer hoch, das Leistungsplus ist für Sie vielleicht gar nicht notwendig. Allein die sehr gute, neue Tastatur kann vielleicht zum Umdenken anregen - aber das müssen Sie selbst entscheiden.
Wir haben uns für den Test des aktuellen MacBook Pro mit 13-Zoll-Display die (nach UVP) 2.129 Euro Konfiguration ausgewählt. Enthalten sind:
Ein 2,0 GHz schneller Quad-Core-Prozessor der Marke Core i5.
Adieu, Schmetterling
Mit den Butterfly-Tastaturen in vielen Apple-Notebooks der vergangenen Jahre hat sich der Konzern nie einen Gefallen getan. Zwar ermöglichten sie eine besonders flache Bauweise der Notebooks generell und boten einen knackigen Tastenanschlag, was einige Anwender bevorzugten.
Gleichzeitig war der Mechanismus aber sehr fehleranfällig, sodass selbst kleinste Krümel unter der Tastatur für Probleme sorgen konnten. Was in den steril-reinen Apple Stores also vielleicht noch gut aussieht und sich auch gut anfühlt, hat im praktischen Alltag viele Anwender - die von sündhaft teuren MacBooks sicherlich mehr erwartet haben - vergrault.
Nach und nach ersetzte Apple nach vielen Jahren die Butterfly-Tastaturen somit gegen einen neuen (eigentlich aber alten) Scherenmechanismus.
Das MacBook Pro im 13-Zoll-Format war das letzte Notebook, das sich dieser Frischzellenkur unterziehen musste. In der gesamten Produktpalette von Apple ist die Butterfly-Tastatur somit nicht mehr zu finden, was unserer Meinung nach auch ein guter Schritt ist.
Fühlt sich das Schreiben an den neuen Magic Keyboards anders an? Ja - aber eben "anders" und damit nicht zwingend "schlechter". Nach kurzer Eingewöhnungsphase dürfte kein Anwender dem Schmetterling eine Träne nachweinen.
Denn: Sie erzeugten ein "hartes" Tippgefühl, waren recht laut im Umgang und eben so unzuverlässig, dass Apple eigens für diesen Tastaturtypen ein Serviceprogramm ins Leben rufen musste.
Mit dem Magic Keyboard scheinen diese Probleme der Vergangenheit anzugehören: Der Tastenanschlag ist weich, aber angenehm und komfortabel und wesentlich leiser. Über die Zuverlässigkeit kann man - da die Tastatur neu ist - noch keine langfristigen Aussagen treffen, bislang sind uns beim Testen jedoch keine Fehler aufgefallen. Insgesamt ist das ein gutes Zeichen, das auf Großes hoffen lässt.
Die neue Touchbar: sinnvolles Feature
Im MacBook Pro 13 gefällt uns die Touchbar - eine Art streifen oberhalb der Nummerntasten, der aus einem Display besteht und individuell konfiguriert werden kann - sehr gut.
Die Funktionstasten verschwinden, je nach Anwendung zeigt die Touchbar stattdessen andere Funktionen auf den berührungsempfindlichen, virtuellen Buttons an. Öffnen Sie die "Karten"-App, bieten die Schaltflächen beispielsweise einen Schnellzugang zu Routen, Wegbeschreibungen, favorisierten Orten und mehr.
Ob Sie mit der Touchbar "warm werden", ist hingegen eine andere Sache: Einige Anwender können sich mit diesen Funktionen - die es immerhin seit 2016 in diversen MacBooks zu kaufen gibt - einfach nicht anfreunden und verwenden das OLED-Display der Touchbar exakt genauso wie die Funktionstasten vorher.
Dies lässt Zweifel am Sinn der Touchbar insgesamt aufkommen. Wirklich besser oder schlechter als die alten Funktionstasten ist die Touchbar in diesem Anwendungsfall nicht - auch, wenn die Implementierung Apple-typisch gut gelungen ist.
Ein Blick auf die Hardware
Nach vielen Jahren des annähernden Stillstandes hat Apple das MacBook Pro mit neuen Intel-CPUs ausgestattet. Statt der achten Generation kommt nun die zehnte Generation der Core i-Plattform zum Einsatz, was zunächst einen geringeren Strombedarf und weniger Abwärme bedeutet.
Die mit 2,0 GHz arbeitende Variante in unserem MacBook Pro 13 ist mit 6 MB L3-Cache ausgestattet und kann kurzzeitige Boost-Frequenzen von bis zu 3,8 GHz erreichen. Das ist auch der Grund, warum die CPU im Alltag wesentlich schneller ist als die mit 2,4 GHz arbeitende Vorgängervariante - die zwar standardmäßig mehr Takt bietet, aber durch die vielen kleinen Defizite der alten Generation eben doch langsamer arbeitet.
Wer 250 Euro mehr investiert, bekommt ein Modell mit einem 2,3 GHz schnellen Core i7, der auf maximal 4,1 GHz aufdrehen kann.
Wesentlich schneller taktet auch der Arbeitsspeicher: Er macht den Sprung von LPDDR3 (Low-Power DDR3) auf LPDDR4 und von 2,13 GHz auf 3,73 GHz. Wie bereits erwähnt, befinden sich 16 GB des Speichers in unserem Testmodell.
Gleichzeitig stellt dies heute die niedrigste Konfiguration dar, das 8-GB-Modell des Vorgängers wurde gestrichen. Wer auf 32 GB aufrüsten möchte, muss weitere 400 Euro auf den Tisch legen.
Ein kleines Highlight verbirgt sich in der unscheinbaren Iris Pro Graphics-Einheit in der Core i5-CPU: Die integrierte GPU ist nicht aufgrund ihrer (deutlichen) Leistungssteigerung interessant, sondern aufgrund der Tatsache, dass sich nun wesentlich größere Displays anschließen lassen.
Die GPU kann 6K-Displays ansteuern, womit eine Verbindung mit Apples eigenem Pro Display XDR möglich wird. Die um 33 Prozent angestiegene Anzahl an Compute-Units in der GPU (von 48 auf 64) sollte in 3D-Anwendungen außerdem ein gutes Leistungsplus bringen.
Wie immer gilt auch hier, dass sich GPU und Restsystem den Arbeitsspeicher teilen müssen - ein dedizierter VRAM fehlt.
Der Akku: keine Wunder, aber auch keine Enttäuschungen
Apple spricht beim MacBook Pro 13 davon, dass Sie beispielsweise zehn Stunden Surfen im Internet via WLAN erwarten können oder auch zehn Stunden Filmwiedergabe über die Apple TV-App. Um dieses Versprechen einzuhalten, verbaut das Unternehmen einen 58 Wattstunden starken Akku im Notebook.
In der Praxis konnten diese Werte in unserem Test nicht ganz erreicht werden: Bei 90 % Helligkeit in einem gut beleuchteten Raum und einem HD-Video in Endlosschleife kamen am Ende etwa acht Stunden dabei heraus.
Im Arbeitsalltag mit typischen Büroaufgaben - E-Mails, Dokumente, Tabellen, aber auch viel Leerlauf - sollte das komplett ausreichen, da Sie wahrscheinlich weniger Helligkeit verwenden und außerdem nicht ständig HD-Videos im Hintergrund schauen. Ein Akkuwunder ist das MacBook Pro 13 damit nicht, aber enttäuscht werden Sie auch nicht sein.
Das Display: gut, aber…
Als das MacBook Pro 16 auf den Markt kam, war dies ein kleines Novum - denn der Vorgänger hatte nur 15 Zoll. Allerdings wuchs das Notebook in seinen Dimensionen überhaupt nicht: Der Anstieg ließ sich allein dadurch erklären, dass die Displayränder schrumpften.
Die Diagonale wuchs auf diese Weise um einen Zoll an, ohne dass daraus ein größeres, schwereres Notebook resultierte. Entsprechend kursierten im Vorfeld Gerüchte, ob Apple diese Behandlung nicht auch dem kleineren MacBook Pro zukommen lassen könnte - von 13 auf 14 Zoll.
Leider ist daraus aber nichts geworden: Die Displayrahmen sind unverändert dick, die Helligkeit liegt weiterhin bei 500 Nits und die Auflösung hat sich mit 2.560 * 1.600 Pixeln ebenfalls nicht verändert.
Der P3-Farbraum und die Apple-eigene Technologie True Tone, die besonders für Grafiker interessant ist, waren auch in den Vorgängermodellen schon an Bord. Technisch gibt es dann auch nichts zu beklagen: Inhalte sehen scharf und farbecht aus, die Hintergrundbeleuchtung fällt angenehm gleichmäßig aus.
Dennoch bleibt der Gedanke im Hinterkopf, dass auch dieses MacBook die Displayvergrößerung gut vertragen hätte. Das Design kommt nun einmal in die Jahre - es stammt von 2016 - und die Notebooks der Konkurrenz sehen teilweise einfach moderner aus.
Bei einem Unternehmen wie Apple, das Eleganz mit Funktion verbinden möchte, fällt dies als echter Kritikpunkt ins Auge. Die recht dicken Displayränder sind wenig zeitgemäß - und ein 14-Zoll-Bildschirm hätte hier Wunder gewirkt.
Warum sich Apple dazu entschlossen hat, die Displayränder nicht zu schrumpfen, bleibt Spekulation: Möglicherweise gibt es technische, vielleicht thermische Gründe.
Ein weiterer Punkt könnte die Zukunft von Apple sein, denn das Unternehmen wird 2021 oder 2022 ein Notebook mit ARM-CPU auf den Markt bringen - und eventuell möchte man sich große Änderungen am Design für diese Jahre aufsparen, um dem Kunden zu signalisieren, dass es einen großen technischen Unterschied zwischen den alten und neuen Notebooks gibt.
Fakt ist jedoch: Das Display ist hervorragend - könnte aber noch besser sein.
Speicherkonfigurationen im MacBook Pro 13 - und andere Features
128 GB als Einstiegsmodell gehören der Geschichte an, der Einstieg beginnt bei Apple nun bei 256 GB und endet bei 1.024 GB - sprich: 1 TB. Im Bereich von 512 GB hat Apple gleich zwei Varianten für das MacBook Pro 13 im Angebot.
Wer mag, darf die Standardkonfiguration von 1 TB auch auf 2 TB erhöhen, das schlägt dann allerdings mit hohen Kosten zu Buche.
In den Varianten für 1.499 und 1.749 Euro finden sich zwei Thunderbolt 3-kompatible USB-3-Ports, während unser Modell für 2.129 Euro und die Spitzenvariante für 2.379 Euro gleich vier dieser Anschlüsse mitbringen.
Lohnend ist auch hier die Investition in ein USB-C-Hub, wenn Sie noch ältere Geräte auf USB-A-Basis verwenden - denn die können Sie beim neuen MacBook Pro einfach nicht mehr anschließen. Ohne Adapter geht bei Apple aktuell nichts mehr.
Den Rotstift angesetzt hat Apple unter anderem bei den Lautsprechern: Das 16-Zoll-Modell bietet sechs Lautsprecher, die einen - in dieser Größenordnung - recht beeindruckenden Klang aus dem Notebook zaubern.
Beim MacBook Pro 13 wurde das gestrichen, hier gibt es nur die altbekannten Stereo-Lautsprecher. Die klingen zwar absolut in Ordnung für YouTube-Videos & Co., in der Liga des 16-Zoll-Bruders spielt dieses MacBook aber nicht.
Eine echte Enttäuschung ist hingegen die Webcam: Es handelt sich noch immer um dasselbe 720p-Modell, das bereits vor vielen Jahren Einzug in zahlreiche Notebooks gehalten hat.
Die Bildqualität ist höchstens durchschnittlich und gemessen an der technischen Raffinesse des restlichen Notebooks einfach enttäuschend. Über eine lange Zeit hat es hier keine Updates gegeben - und Apple täte gut daran, in Zukunft nachzubessern.
Benchmarks: Was leistet das MacBook Pro 13?
Wer sich ein MacBook Pro anschafft, stellt gewisse Erwartungen an die Leistung. Ergo haben wir das Notebook durch einen umfangreichen Testparcours geschickt, um zu erkennen, was das Gerät kann und was nicht.
Geekbench Single-Core
In der Benchmarksuite Geekbench erzielt das neue MacBook Pro 13 bei der Nutzung von nur einem CPU-Kern eine durchschnittliche Leistungssteigerung von 24 Prozent - was sehr hoch ist, normalerweise sind 10 bis 15 Prozent an der Tagesordnung.
Zurückzuführen ist dies natürlich auf den hohen CPU-Boost, den der Vorgänger so nicht bieten konnte. Zusätzlich steuert die neue CPU-Architektur eine höhere IPC (Leistung pro Takt) bei. Die Werte sind so gut, dass im Single-Core-Benchmark sogar die Werte des größeren MacBook Pro 16 erreicht werden.
Handelt es sich bei Ihrem Anwendungsfall also um Applikationen, die nicht mehr als einen CPU-Kern nutzen können, brauchen Sie das größere MacBook Pro nicht.
Fazit: Lohnt sich der Kauf?
Das langerwartete Update des MacBook Pro 13 ist in vielen Bereichen eine klare Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Die gesteigerte CPU-Leistung ist nicht nur messbar, sondern im Alltag auch spürbar - die Arbeit geht einfach flüssiger vonstatten.
Ein echtes Leistungsplus bringt hingegen die neue GPU, die die Grafikleistung deutlich anhebt. Arbeiten Sie intensiv mit 3D-Anwendungen, wird dies sicherlich ein Kaufargument darstellen.
Nutzen Sie Ihr MacBook Pro 13 nicht zwingend für besonders anspruchsvolle Anwendungen, sondern "nur" für alltägliche Büroaufgaben, sieht sie Sache schon wieder anders aus. Falls Sie mit Ihrem alten MacBook noch zufrieden sind, gibt es dann nämlich wenige Gründe, die für den Neukauf sprechen.
Ein gewichtiges Argument könnte die Tastatur sein - denn das Magic Keyboard ist der Butterfly-Tastatur einfach weit voraus. Vielscheiber werden schnell bemerken, wie viel angenehmer es sich tippen lässt.
Ein nicht messbarer, sondern eher gesamtheitlicher Kritikpunkt betrifft allerdings die Tatsache, dass eine gewisse Langeweile in das MacBook Pro Einzug gehalten hat. Die Displayränder bekommen andere Hersteller besser hin, die Touchbar kommt kaum über ein "Nice to have"-Feature hinaus.
Apple schafft es in dieser Produktkategorie nicht, die Leidenschaft zu entfachen, die Konsumenten einem neuen iPhone entgegenbringen. Eventuell kehrt diese Spannung mit dem ARM-MacBook in einigen Jahren zurück ins Geschäft.
Bis dahin bleibt das MacBook Pro 13 ein zwar starker Begleiter für den Alltag, der aber letztendlich ein graues Arbeitstier ist - mehr nicht, aber auch nicht weniger.