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K+S verkauft amerikanisches Salzgeschäft zum Schuldenabbau

Der Schuldenberg ist hoch, das Geschäft läuft träge: Jetzt hat das Kasseler Unternehmen einen Weg gefunden, vorerst frisches Geld in die Kassen zu spülen. Ist das der ersehnte Befreiungsschlag?

Kassel (dpa) - Der stark verschuldete Dünger- und Salzproduzent K+S will mit dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts den Schuldenabbau vorantreiben.

"Nach intensiver Prüfung ist das die beste Option, um die zwingend erforderliche Entschuldung des Unternehmens zu erreichen", sagte Konzernchef Burkhard Lohr laut Mitteilung vom Mittwoch. Die Anleger erhoffen sich einen Befreiungsschlag: Der in den letzten Jahren arg gebeutelte Aktienkurs legte zu.

Die Kasseler hatten durch den milliardenschweren Bau eines Kaliwerks in Kanada einen hohen Schuldenberg angehäuft, dessen Abbau auch wegen träger Geschäfte ins Stocken geriet. Durch den Verkauf der operativen Einheit Americas, in der das nord- und südamerikanische Salzgeschäft gebündelt sind, soll die Verschuldung bis Ende 2021 um deutlich mehr als 2 Milliarden Euro abgebaut werden.

Der bei der Ankündigung umfassender Maßnahmen im Dezember ebenfalls in Betracht gezogene Teilverkauf der Sparte Europa+, zu der auch das neue kanadische Kaliwerk Bethune zählt, ist damit vom Tisch.

Mit einer Verkaufsvereinbarung für das amerikanische Salzgeschäft rechnet Konzernchef Lohr noch im laufenden Jahr. Die Veräußerung dürfte zum Verlust von Arbeitsplätzen in der Konzernzentrale führen, da die Verwaltung dann an die kleinere Unternehmensgröße angepasst werden soll. Zum Ausmaß der drohenden Jobverluste wurden noch keine Angaben gemacht. Im Anschluss will sich Lohr auf den Ausbau "des ertragsstarken Geschäfts mit Düngemittelspezialitäten" konzentrieren.

Die Aktionäre von K+S honorierten die geplante Rosskur. Die Aktien stiegen am Mittwochnachmittag an der Spitze des MDax um rund 15 Prozent auf 6,70 Euro. Allerdings war der Kurs erst vor wenigen Tagen mit 5,74 Euro auf den tiefsten Stand seit 2004 gefallen.

Gründe des Kursverfalls der letzten Monate waren Schuldensorgen und Furcht vor einer schwachen Geschäftsentwicklung sowie zuletzt auch die Coronavirus-Krise, die den gesamten Aktienmarkt herunterzog. Zum Vergleich: Vom Rekordhoch der Aktien über der Marke von 97 Euro zu Zeiten des Düngerbooms kurz vor der Finanzkrise 2008 ist weniger als ein Zehntel übrig.

Im abgelaufenen Jahr 2019 machte dem Konzern derweil das Düngergeschäft vor allem in der zweiten Hälfte zu schaffen. Eine schwache Kali-Nachfrage drückte auf die Preise. Die Hessen hatten daher - wie andere Branchenteilnehmer auch - die Produktion deutlich gedrosselt. Die Hoffnung war, dass bei einem geringeren Angebot die Lager der Kunden schneller leer werden und dann höhere Verkaufspreise durchgesetzt werden können.

All das half zunächst aber wenig. Bei einem fast stabilen Umsatz von rund 4 Milliarden Euro war das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2019 im Vergleich zum außergewöhnlich schwachen Vorjahr nur um 6 Prozent auf 640 Millionen Euro gestiegen. Die Dividende für 2019 soll um 10 Cent auf 15 Cent je Aktie fallen.

Mit Blick auf die im Zuge der langfristigen Unternehmensziele geplanten Kostensenkungen betonte Manager Lohr die Fortschritte. So wurden 2019 Synergien von mehr als 100 Millionen Euro im Einkauf, der Produktion sowie Logistik und Vertrieb erreicht. Das sind zwei Drittel der im Rahmen der "Shaping 2030"-Strategie ab Ende 2020 geplanten dauerhaften Einsparungen von mehr als 150 Millionen Euro pro Jahr.

Fortschritte gab es auch im neuen kanadischen Kaliwerk Bethune. Durch weitere Verbesserungen im Herstellungsprozess habe die Produktqualität mittlerweile das von den Kunden erwartete Niveau erreicht, hieß es vom Konzern. K+S hatte längere Zeit mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen: Dünger war vor allem beim Überseetransport teilweise wieder verklumpt und musste dann teuer wieder zermahlen oder mit Rabatt verkauft werden. Daher hatte K+S an den Anlagen und Prozessen immer wieder nachgebessert.

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