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Linux-Distributionen: Alternativen zu Windows in der Übersicht
Ausbrechen aus dem Microsoft-Universum: Linux macht es möglich. COMPUTER BILD stellt Distributionen vor – gut, um sicher zu Surfen oder dem Windows-7-Update-Ende 2020 zu entgehen.
Ein Virusbefall bietet einen Anreiz, sich von Windows zu befreien – und das als sicherer geltende Linux zu installieren. Wollen Sie auf Windows nicht verzichten, installieren Sie Linux parallel und nutzen die OS im Wechsel. Vor allem bei der Sicherheit bietet Linux Vorteile: Es existieren nur wenige Schädlinge fürs System, dessen Abkömmlinge (Distributionen) sind vor Windows-Malware in der Regel gefeit. Sie haben reichlich Auswahl, denn Linux-Distributionen gibt es zu Hunderten. COMPUTER BILD stellt vielversprechende Systeme vor. Die sind – wie die meisten Linux-Distributionen – kostenlos. Kostenpflichtige Linux-Varianten gibt es zwar, doch solche sind die Ausnahme.
Sicheres Linux: Schnell, schön, macOS-Klon
Wer ein Android-Smartphone oder -Tablet verwendet, nutzt (unwissentlich) Linux: Es bildet die Basis für Android. In der Reinform erleben Sie Linux mit oben zusammengestellten Distributionen. Wichtig: Trotz Sicherheitsvorteilen gegenüber Windows erhalten Sie keinen 100-prozentigen Schutz: Viren-Attacken auf Basis von EXE-Dateien, die Windows bedrohen, scheitern zwar. Doch Exploit-Schädlinge, die auf Lücken in installierten Programmen und Plug-ins abzielen, treiben auch auf Linux-Systemen ihr Unwesen. Die nicht funktionierenden Windows-Programme bringt Wine zum Laufen – praktisch, doch nicht ohne Risiko: EXE-Malware läuft damit unter Umständen. Aufgrund immer wieder vorkommender Linux-/-Software-Sicherheitslücken sollten Sie die vielen, teils öfter als für Windows erscheinenden Updates manuell oder automatisch installieren. Die Automatik umfasst neben Distributionskomponenten sogar Programme, Windows 8.1 und 10 spielen automatisch nur System- und App-Updates ein (jedoch nicht für klassischen Desktop-Anwendungen).
Die Linux-Versionen unterscheiden sich je nach Distributionsfamilie – teils deutlich, teils nur in Nuancen. Prägend ist der Oberflächen-Stil: Während Gnome schlicht daherkommt, gibt sich KDE/Plasma aufwendiger und verspielter. XFCE bringt ältere PCs auf Trab, denen es an Leistung mangelt; die XFCE-GUI (Graphical User Interface, grafische Bedienoberfläche) ist bei zweckmäßigem Design im Ressourcenbedarf genügsam. Ähnlich wie KDE, gefällt der MATE-Desktop vielen Nutzern als schöne Umgebung. Je nach Distribution wählen Sie die bevorzugte Optik während der Installation oder danach. In der Übersicht finden Sie unter anderem Distributionen, die das Erscheinungsbild von Apples macOS nachahmen – normalerweise erwirbt man das System zusammen mit teurer Apple-Hardware, die Linux-Systeme bieten also eine Ersparnis. Linux im Live-Betrieb: Installation unnötig
Viele Linux-Distributionen probieren Sie in Ruhe aus, ohne sie zu installieren: Nach dem Start von CD/DVD (oder Stick) läuft das System im Live-Betrieb. Eine Installation fällt nicht an, mit verminderter Geschwindigkeit läuft Linux vom optischen Laufwerk oder per USB. Zur Installation rufen Sie etwa per Desktop-Icon den Installationsassistenten auf. Sie haben dann die Wahl, ob Sie die Festplatteninhalte löschen und Linux neu installieren – oder eine Parallelinstallation vollziehen. In letzterem Fall fragt beim PC-Start ein Bootmanager (bei Linux in der Regel Grub), welches System hochfahren soll. Keine Bange, Einsteiger-Distributionen wie Ubuntu senken die Einrichtungshürde deutlich, der „Nur was für Profis“-Ruf gilt nur noch begrenzt. Die Zugänglichkeit beginnt bei der Installation: Manche Installationsroutinen nehmen Ihnen ähnlich Windows 10 viel Arbeit ab und kümmern sich um die einfach zu bewältigende Partitionierung. Wenn die Hardware nicht allzu neu ist, steht wie Chance gut, dass passende Treiber verfügbar sind, die die Inbetriebnahme gewährleisten. Seit Linux-Kernel 2.6 bleibt das Tempo von SSDs dank TRIM-Befehl konstant. Praktisch ist, dass für Linux Windows-Beschränkungen nicht gelten: Das Microsoft-System verhindert, dass Sie Dateien und Ordner mit speziellen Namen wie „con“ anlegen. Linux beherrscht das! Für solche Spielereien und eine Datensicherung auf ein USB-Medium – wenn Windows Hochfahrprobleme hat – taugt Linux bereits im Live-Modus. Wollen Sie mehrere Linux-Systeme ausprobieren und bei Gefallen installieren? Sparen Sie sich die Mühe, jede Distribution einzeln etwa mithilfe von ImgBurn oder des seit Windows 7 integrierten Bordmittel-ISO-Brenners auf einen Rohling zu schreiben. Besser: Nutzen Sie einen USB-Stick zum Testen und Einrichten. Für jedes interessante System einen Stick in Beschlag nehmen? Unnötig: YUMI packt mehrere davon auf ein USB-Medium. Der LinuxLive USB Creator beherrscht das nicht, er genügt bei bloß einem infrage kommenden (Live-)System für Experimente. Wollen Sie kein Speichermedium (temporär) opfern, installieren Sie Ihre Windows-Alternative in einem Virtualisierer wie VirtualBox. Die Anwendung führt Betriebssysteme in einem Windows-Fenster aus. Das echte Windows und das zweite System, das neben dem Microsoft-OS etwa Linux ist, teilen sich die PC-Ressourcen. Alltagstauglich flüssig arbeiten Sie so zwar nicht, doch es ist annehmbar schnell fürs sporadische Besuchen unbekannter Webseiten – wo womöglich Trojaner lauern. 4 Gigabyte RAM sollten je nach Leistungsanforderungen der gewünschten Linux-Distribution bei VirtualBox Minimum sein. Apropos sicheres Surfen: Mit BitBox finden Sie in der Fotostrecke Linux Debian, von dem nur Firefox oder (je nach Version) Chrome sichtbar ist – die Linux-Oberfläche bleibt Ihnen erspart, es läuft aber ein (dank Linux und Virtualisierung) abgeschotteter Browser.
Wine: Windows-Programme unter Linux nutzen
Wollen Sie Windows-Programme unter Linux ausführen, empfiehlt sich Wine; einige Linux-Distributionen bringen es ab Werk mit. Der Programmname ist ein sogenanntes rekursives Akronym: Die Buchstaben sind eine Abkürzung, wobei der erste Buchstabe die Kurzform des Programmnamens ist – ausgeschrieben lautet der Name Wine Is Not an Emulator. Die Kompatibilitätsschicht erweckt vor allem ältere Windows-Programme unter Linux zum Leben. COMPUTER BILD gelang es etwa, unter Ubuntu das Kartenspiel „123 Free Solitaire“ lauffähig zu machen. Beachten Sie, dass Wine manchen Viren die Tür öffnet: Malware aus der Windows-Welt läuft im Kompatibilitäts-Tool, sodass Sie besser nur Programme darin laden, denen Sie vertrauen.
Ein kleines bisschen Linux steckt in Windows 10
Seit Windows-10-Version 1607 (Anniversary Update) führt Microsofts aktuelle Betriebssystemgeneration sogar Linux-Programme aus. COMPUTER BILD erläutert in der Fotostrecke (oben), wie Sie Ubuntu aus der Windows-Store-App herunterladen – und textbasierte sowie grafische Programme ausführen. Zum Reinschnuppern taugt das, für volles Linux-Feeling und Sicherheitsvorteile installieren Sie eine der vielen Windows-Alternativen regulär.