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Microsoft passt Cloud-Lizenzen endlich an

Kunden hatte sich schon 2019 beschwert, dass die Nutzung von Windows- und Office-Lizenzen bei anderen Cloud-Diensten als Microsoft Azure überteuert sei. Lange blieb Redmond untätig. Jetzt legt der Konzern Details vor, wie weit er einlenken will.

In letzter Zeit gab es mehrere Anzeichen dafür, dass Microsoft bei dem für den Konzern immer wichtiger werdenden Cloud-Geschäft offener wird. Zum Beispiel erleichtert es eine Kooperation mit Oracle, Datenbanken in der Oracle Cloud mit Workloads in Microsoft Azure zu verbinden. Außerdem soll es die zur Inspire 2022 vorgestellte "Microsoft Cloud for Sovereignty" durch regionale Speicherung und Verarbeitung der Daten Behörden erleichtern, Microsoft 365, Dynamics 365 und Azure zu nutzen. Außerdem hat Microsoft die Deadline für die zwangsweise Umstellung von dauerhaften Lizenzen auf Software-Abonnements im Rahmen der "New Commerce Experience" erst kürzlich auf unbestimmte Zeit verschoben.

Jetzt hat der Konzern in mehreren Blog-Posts sein im Mai angekündigtes Einlenken in Bezug auf Preisgestaltung und Lizenzbedingungen für Windows-, Windows-Server-, SQL-Server- und Office-Lizenzen beim Betrieb außerhalb der Microsoft-Azure-Cloud bestätigt und Details zur Umsetzung genannt. Damit sollen die von Kunden und Cloud-Anbietern seit 2019 als unfair angeprangerten Lizenzbedingungen korrigiert werden. Sie hatte auch schon das Interesse der EU-Kartellwächter geweckt. Eine diesbezügliche Kartellbeschwerde des französischen Anbieters OVHcloud kam erst kürzlich hinzu und könnt das Einlenken beschleunigt haben.

Microsoft hatte die Beschwerden 2019 zwar zur Kenntnis genommen und auch eingeräumt, dass sie berechtigt seien, bislang aber nicht mit spürbaren Änderungen darauf regiert. Jetzt geht es dann relativ schnell: Schon zum 1. Oktober 2022 sollen die "bedeutsamen Korrekturen und Verbesserungen an den Outsourcing- und Hosting-Bedingungen" in Kraft treten. Dadurch soll es für Kunden einfacher und günstiger werden, Microsoft-Software auf Cloud-Plattformen der Wettbewerber zu nutzen.

Verbesserungen für Microsoft-Partner
Für Microsoft-Partner soll es ebenfalls einfacher und günstiger werden, Angebote für Hosted Desktops und gehostete Server-Lösungen für ihre Kunden zu bauen. "Partner haben Microsoft gebeten, die Lizenzierung zu vereinfachen und die Palette der Produkt zu erweitern, die Kunden zu Festpreisen für längere Laufzeiten angeboten werden können, und wir nun dieser Bitte entsprochen", schreibt Nicole Dezen, Corporate Vice President bei Microsoft. "Wir möchten unseren Kunden auch mehr Möglichkeiten bieten, Microsoft-Software auf der Infrastruktur von Partnern hosten zu lassen", erklärt Dezen weiter.

Speziell für europäische Cloud-Provider hat Microsoft zudem das neue Angebot "Flexible Virtualization" vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Option, Windows Server Virtual Core im Rahmen von Software Assurance und Subskriptionen zu lizenzieren. Außerdem fällt für Microsoft 365 F3, Microsoft 365 E3, and Microsoft 365 E5 die Verpflichtung weg, das Add-on "Virtual Desktop Application" (VDA) mit zu lizenzieren.

Im Rahmen von Microsofts Cloud Solution Provider Program lassen sich gehostete Angebote nun entweder mit Lizenzen der Kunden oder mit Lizenzen ausstatten, die über den Partner bereitgestellt werden. "Diese Änderungen werden es Kunden erleichtern, ihre Lizenzen in die Cloud eines Partners zu verschieben, gemeinsam genutzte Hardware zu verwenden und geben ihnen mehr Flexibilität bei den Bereitstellungsoptionen für ihre Softwarelizenzen", erklärt Microsoft.