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PC mit internem Adapter tunen – so funktioniert es
Gleich, ob Multi-Gigabit-LAN oder Wi-Fi 6 – Anschlussprobleme lassen sich mithilfe eines internen Adapters leicht lösen. Bringen Sie Ihren betagten PC auf Trab.
Schnittstellen-Defizite zu überwinden, ist vor allem bei Desktop-PCs jetzt leichter denn je. Erstens lässt sich das Gehäuse in aller Regel einfach öffnen und zweitens ist genug Platz für die Aufnahme einer zusätzlichen Adapterkarte vorhanden. Im Nu können Sie Ihren betagten PC wieder flott machen und auf den aktuellen Stand bringen. Die folgenden Schritte beschreiben die dafür notwendigen Schritte.
So tunen Sie Ihren PC:
Erster Vorbereitungsschritt: Studium der Mainboard-Architektur
Bevor Sie die Ihren PC aufrüsten, empfiehlt es sich, die Hauptplatine gründlich zu studieren. Das Mainboard bildet die möglichen Optionen für die geplante Aufrüstung ab. Verschaffen Sie sich im ersten Schritt zunächst einen Überblick, indem Sie die Platinen-Architektur Ihres Rechners studieren.
Finden Sie die Anzahl der PCIe-Steckplätze heraus. Checken Sie, wie viele davon noch frei sind. Diese Informationen entscheiden, ob eine Nachrüstung möglich ist oder nicht.
Oftmals ist die Dokumentation bei älteren Rechnern nicht mehr auffindbar. In dem Fall müssen Sie zunächst herausfinden, welcher Mainboard-Typ in Ihrem Rechner verbaut wurde. Unterstützung bei der Recherche bieten Tools wie Hwinfo oder Speccy. Wenn Sie die genaue Produktbezeichnung der Hauptplatine ermittelt haben, geben Sie diese einfach bei Google ein. Die Suchmaschine führt Sie schnell zum passenden Handbuch. Studieren Sie darin die genauen technischen Daten. Diese liefern benötigte Infos über vorhandene Steckplätze inklusive der Verdrahtung.
So gut Sie das Handbuch bei der theoretischen Vorbereitung auch unterstützt, erst die Öffnung des PC-Gehäuses verschafft Ihnen einen vollständigen Überblick über die Möglichkeiten, die das Mainboard in Ihrem Rechner bereithält. Sofern Sie mit einem Desktop-Rechner arbeiten, lässt sich das Gehäuse recht einfach öffnen. Schon aus dem Grund, weil freie Steckplätze von anderen Komponenten verdeckt werden können, ist dieses Vorgehen zu empfehlen.
Ein Anschauungsbeispiel hierfür liefert der PC Medion P5360 E von Aldi. Der Multimedia-Rechner war im Jahr 2016 recht beliebt, weil er so günstig war. Eine Schwachstelle gab es laut diesem Testbericht dennoch. Diese betraf die "Aufrüstbarkeit", was zu einem gemischten Testurteil führte. Der Rechner besaß zwar zwei freie PCIe-Steckplätze. Nutzen ließ sich allerdings nur ein Anschluss, weil der andere durch die Grafikkarte überdeckt wurde. Im Endeffekt stand dadurch nur ein Slot für mögliche Erweiterungen zur Verfügung. Durch die unglückliche Hardwarekonfiguration des Mainboards beim Medion P5360 E konnte nur ein Slot für ein Hardware-Upgrade genutzt werden.
Zweiter Vorbereitungsschritt Check der PCI-Express-Verdrahtung
Wenn Sie Ihr Mainboard ausgiebig theoretisch und praktisch studiert haben, sollten Sie mit der Bestellung einer Adapterkarte, die den PCI-Express-Slot belegen soll, noch etwas warten. Neben dem passenden Anschlussformat ist oft noch eine weitere Voraussetzung zu erfüllen. Schließlich möchten Sie sich mit der neuen Hardware kein neues Problem aufhalsen, sondern ein Problem lösen. Deshalb müssen Sie auf die Anforderungen von Erweiterungskarten hinsichtlich der Belegung von PCI-Express-Lanes achten. Für die optimale Leistung wird manchmal eine bestimmte Anzahl vorausgesetzt.
Auch diese Anforderung lässt sich anhand des Aldi-PCs Medion P5360 E veranschaulichen. Der freie PCIe-Slot ist lediglich mit der Lane (x1) verbunden. Das bedeutet eine Einschränkung bei der Auswahl der Erweiterungsmöglichkeiten.
Denken Sie daran, dass sich manchmal mehrere PCIe-Steckplätze verfügbare Lanes teilen müssen. Auch wenn es für den freien Steckplatz auf der Hauptplatine genügend Versorgungsleitungen gibt, sollten Sie die benachbarten Slots sicherheitshalber überprüfen. Oftmals müssen die vorhandenen Lanes nämlich mehrere Steckplätze versorgen, was die Versorgung einschränkt. Die Belegung eines Steckplatzes reicht für die Senkung der Bandbreite bereits aus. Und das sogar, ohne dass die Komponente aktiv eingesetzt wird. Aus dem Grund raten wir Ihnen vor dem geplanten Upgrade zur Durchführung eines Checks: Werden die vorhandenen Komponenten wirklich benötigt oder nicht? Ist Letzteres der Fall, sollten Sie diese aus den PCIe-Slots entfernen.
Nachrüstung von Adaptern für WLAN, Bluetooth und Wi-Fi 6
In Bezug auf das WLAN wird die Aufrüstung spätestens nach der Anschaffung eines neuen Routers zum Thema. Wenn Sie sich beispielsweise eine Fritzbox 7590 AX des Herstellers AVM gegönnt haben, sind Sie mit Wi-Fi 6 versorgt. Dies ist der aktuelle Wi-Fi-Standard, der auch als WLAN-AX oder WLAN 802.11ax in Erscheinung treten kann. Sicherlich möchten Sie jetzt mit 2,4 GBit/s über 5 GHz surfen, also die optimale Geschwindigkeit ausreizen. Hierzu müssen Sie Ihren PC allerdings mit einer PCIe-Adapterkarte aufrüsten.
Der Einsatz einer Wi-Fi-6-Karte bringt Ihnen außerdem noch einen zusätzlichen Vorteil: Aufgrund ihrer Ausstattung mit dem Chipsatz AX200 von Intel beherrscht sie nicht nur den aktuellen WLAN-Standard, sondern auch Bluetooth 5. Damit haben Sie die neuesten Versionen der am meisten verbreiteten Drahtlosverbindungstechniken an Bord Ihres Rechners. WLAN für die Drahtloskommunikation von netzwerkfähigen Geräten und Bluetooth für die kabellose Verbindung von Tastaturen, Mäusen, Kopfhörern und Lautsprechern mit Ihrem Rechner.
Für die Anschaffung einer Wi-Fi-6-Karte müssen Sie knapp 50 Euro einplanen. Beispiele für leistungsstarke Karten sind Asus TP-Link Archer TX3000E oder Asus PCE-AX85BT. Beide Adapterkarten sind kurz. Sie passen daher in den PCIe-Gen3-Slot und kommen mit einer Lane (x1) aus. Somit ist jeder freie Steckplatz des Mainboards für die Kartenaufrüstung nutzbar. Bei beiden Karten lässt sich die Bluetooth-Funktion über eine interne Verbindung zur Hauptplatine via USB herstellen. Passende Kabel hierfür sowie Empfangsantennen für den Anschluss außen am Slotblech finden sich jeweils im Lieferumfang der Karte. Windows erkennt in aller Regel automatisch, welche Karte eingebaut wurde. Daraufhin wird der passende Treiber installiert. Alternativ lässt sich der Treiber auch über die beiliegende Support-CD einspielen.
Mit Multi-Gigabit im Ethernet-Netzwerk unterwegs
Nicht nur in drahtlosen Netzwerken ist oft ein höheres Übertragungstempo erwünscht, sondern auch in drahtgebundenen Netzwerken. Die standardmäßige Verdrahtung lässt maximal Gigabit-Geschwindigkeit zu. Mehr Tempo lässt sich mit NAS-Netzwerkspeichern (NAS = Network Attached Storage) realisieren, wenn diese über 2,5 GbE (Gigabit Ethernet) Anschlüsse verfügen. Solche Netzwerkspeicher sind hauptsächlich für ambitionierte Heimanwender gedacht. Preislich liegen sie immer mehr im Bereich des Akzeptablen. Die Firma Asustor ist Pionier bei Heimnetz-NAS mit 2,5 Gigabit. Im Rahmen der Drivestore-Familie bietet der Hersteller günstige Leergehäuse an. Sie ermöglichen es, schon ab rund 170 Euro einzusteigen, beispielsweise mit AS1102T, einer Zweischacht-NAS-Variante.
Damit Sie in den Genuss des höheren Tempos kommen, muss in jedem, auf das NAS zugreifende NAS-System im PCEe-Slot eine Netzwerkkarte installiert sein, die mehr als ein Gigabit pro Sekunde schafft. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder rüsten Sie nur auf 2,5 Gigabit auf oder Sie schaffen sich mit einem 5- oder 10-GbE-Adapter bereits einen Puffer für zukünftiges Potenzial beim Tempo. Die Preise hängen vor allem von der Anzahl der Ethernet-Schnittstellen ab, die sich auf der Karte befinden. Für ein Multi-Gigabit-Upgrade benötigen die Karten in aller Regel nur einen freien PCIe-x1-Slot auf dem Mainboard.
Ein für den PCIe-Steckplatz konzipierter Netzwerk-Adapter mit einer 2,5-GbE-LAN-Buchse kostet etwa 40 Euro. So etwa der Delock 89531. Der Adapter benötigt einen PCI-Express-2.0-Anschluss. Dank der vier GB pro Sekunde reicht er tempotechnisch aus. Eine 5GbE-Adapterkarte hat dagegen höhere Ansprüche, auch wenn sie sich ebenfalls mit einem kurzen Slot (x1) begnügt. Zur Erreichung des vollen Übertragungstempos von 5 Gigabit pro Sekunde muss der PCIe-Slot Gen3 erfüllen. Im Klartext: Sie müssen für das LAN-Upgrade mehr investieren. Mit rund 57 Euro sind Sie aber bereits dabei. So viel kostet beispielsweise die Netzwerk-Karte Qnap QXG-5G1T-111C. Wenn Sie noch höher hinaus wollen und ein 10GbE-Netzwerk anpeilen, müssen Sie allerdings noch tiefer in die Tasche greifen. Ein 10-Gigabit-Netzwerk ist in technischer Hinsicht deutlich anspruchsvoller. Dementsprechend sind die Karten erst ab 100 Euro erhältlich und benötigen zudem eine PCIe-x4-Schnittstelle. So etwa die Edimax EN-9320TX-E.
M.2-Steckplatz: Per Erweiterungskarte zur NVMe-SSD
Wenn der Datentransfer Ihrer aktuellen SATA-SSD zu langsam verläuft, können Sie zur flotteren NVMe-SSD eventuell per Erweiterungskarte kommen. Hierfür benötigen Sie auf dem Mainboard ebenfalls einen freien PCIe-Slot, der mindestens vier Lanes (x4) hat. Auch der Adapter muss mit dieser Versorgung klarkommen. Mit rund 10 Euro sind entsprechende Adapter wie beispielsweise der Icy Box IB-PCI208 des Herstellers Raidsonic recht günstig zu bekommen. Denken Sie an die M.2-SSD-Längen, die dabei unterstützt werden. Bei der Icy Box können alle gängigen Formate verwendet werden (bis 2280). Die 22 steht hier für die Breite der SSD und die 80 gibt die SSD-Länge in Millimetern an.
Vor dem Einsetzen des M2.-Adapters in den PCIe-Slot Ihres Rechners, müssen Sie die NVMe-SSD auf diesem festschrauben. Zusätzliche Stabilität schafft das Frontblech, das sich ebenfalls mit einer Schraube am Gehäuse befestigen lässt. Die Position auf dem Adapter kommt auch dem Flashspeicher zugute. Er ist dadurch weiter von den größten Hitzeerzeugern entfernt, sprich Prozessor und Grafikkarte. Windows erkennt in der Regel den auf dem Adapter angeschlossenen Datenträger automatisch. Selbst ohne einen M.2-Steckplatz auf Ihrem Mainboard lässt sich über eine NVMe-SSD-PCIe-Erweiterungskarte das Speicherupgrade durchführen.
Einige Adapter können sogar noch mehr M.2-Flashspeicher aufnehmen. Diese Adapter wurden allerdings für den Einsatz in Servern konzipiert und setzen zudem voraus, dass die Funktion PCIe-Bifuricatioin (PCIe-Gabelung) auf dem Mainboard verfügbar ist. Diese Funktion teilt das PCIe-Signal auf der Adapterkarte auf alle SSDs auf. Fehlt diese Funktion, können Sie nur den ersten M.2-Slot auf der Karte verwenden.
Notebook-Aufrüstung: Wo lohnt sich das Hardware-Upgrade?
Hardware-Komponenten auf den aktuellen technischen Stand zu bringen, gestaltet sich bei Mobilrechnern komplizierter als bei Desktop-PCs. Zwecks Verbesserung des WLANs kann sich das Aufschrauben des Gehäuses für ein Hardware-Upgrade einzelner Komponenten aber durchaus lohnen.
Per M.2-Karte zu Wi-Fi 6: Finden Sie im Handbuch einen Hinweis, dass ein kartenbasiertes WLAN-Modul auf dem M.2-Steckplatz Ihres Notebooks steckt, könnte das Upgrade auf Wi-Fi 6 für Sie sinnvoll sein. Meistens können Sie die Karte durch ein aktuelleres Modul ersetzen. Das ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die installierte Karte nicht nur auf 2,4 GHz, sondern auch auf 5 GHz funkt. In dem Fall sind auch die beiden Antennen schon im Gehäuse Ihres Mobilrechners integriert. Die benötigten Karten kosten rund 18 Euro und sind damit recht kostengünstig. So etwa die Intel AX200NGW. Ebenso wie bei den PCIe-Karten für den Desktop-Rechner wird hier Bluetooth 5 als weitere Drahtlosverbindung gleich mitgeliefert.