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Games-Experte: Spielerisches könnte auf Coronakurs helfen

Wer seine Corona-Warn-App öffnet, der wird in eher schlichter Optik informiert - über Infektionsrisiken und Pandemie-Kennziffern. Einem Spielefachmann ist das viel zu dröge, er empfiehlt den Einsatz von Games-Designern im Kampf gegen Corona.

Berlin (dpa) - Deutschlands Coronakurs fehlt es aus Sicht eines Computerspielexperten an spielerischen Elementen, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen.

Man stünde bei den Zweitimpfungen vermutlich deutlich besser da, "würden wir moderne Technologien und Konzepte einsetzen, um die Leute zu begeistern oder zu motivieren", sagte der Geschäftsführer des Computerspielverbandes Game, Felix Falk, am Donnerstag in Berlin.

Mit Blick auf die Corona-Warn-App stellte er die Frage, "warum ist das so trocken, warum funktioniert das nicht wie ein Spiel oder eine Fitness-App, die mich motiviert zu einem bestimmten Handeln?" Hilfreich könnte es beispielsweise sein, wenn die Nutzer spielerisch belohnt würden, wenn sie häufig in die App guckten oder wenn sie ein Testergebnis hinzufügten.

Als gelungenes Motivationsbeispiel nannte er eine "Gamification"-Funktion für Autos: Fährt man spritschonend, sieht man auf dem Display einen grünen Baum, der Blätter bekommt. Drückt man dauernd auf das Gaspedal und fährt schnell, verliert das Bäumchen Blätter - als Zeichen, dass das schlecht für die Umwelt ist. Spielerische Anwendungen von Gamedesignern könnten nach Einschätzung von Falk dabei helfen, dass die Menschen im Kampf gegen Corona motivierter wären.

Der Verbandsvertreter gab zudem einen Ausblick auf die Kölner Computerspielemesse Gamescom, die vom 25. bis 27. August stattfinden soll. Wie im Vorjahr ist sie wegen Corona ein reines Digitalformat. Die Reichweite der Onlineversion ist aber groß, 2020 schauten mehr als zwei Millionen Menschen die Eröffnungsshow "Opening Night Live" an. Insgesamt verzeichnete die Gamescom 2020 den Angaben zufolge mehr als 50 Millionen Nutzer (Unique Users) aus 180 Ländern. Dieses Jahr sollen es mehr werden: "Wir erwarten größere Reichweiten", so Falk.

Die Games-Branche boomt seit Jahren, in Coronazeiten ging es besonders steil nach oben: Im vergangenen Jahr gaben die Menschen in Deutschland 8,5 Milliarden Euro für Computerspiele und Videospiele und die dazugehörige Hardware aus, das war ein Drittel mehr als 2019, wie der Verband Game im März berichtet hatte. Der Branchenverband ist zusammen mit der Koelnmesse Veranstalter der Gamescom.