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Nach Übernahmeangebot: Toshiba-Chef tritt überraschend ab
Die jüngste Übernahme-Offerte für Toshiba hat offenbar im Management einen heftigen Streit entfacht. Nun nimmt der Chef des japanischen Technologiekonzerns seinen Hut.
Tokio (dpa) - Eine Woche nach Bekanntwerden eines Übernahmeangebots für den japanischen Technologiekonzern Toshiba durch einen Finanzinvestor aus Europa ist Konzernchef Nobuaki Kurumatani überraschend zurückgetreten.
Zu den Gründen machte das Unternehmen am Mittwoch keine Angaben. In einer Mitteilung hieß es lediglich, der Vorstand habe den mit sofortiger Wirkung geltenden Rücktritt akzeptiert.
Medienberichten zufolge ist es im Management zu einem Streit über die Übernahmeofferte des europäischen Finanzinvestors CVC Capital Partners gekommen. Dieser soll umgerechnet 21 Milliarden Dollar (17,7 Mrd Euro) für Toshiba geboten haben, wie vergangene Woche bekannt geworden war. Unter Mitgliedern des Vorstands, aber auch unter Aktionären, werde die Offerte als zu niedrig angesehen, hieß es. Sie hofften auf ein höheres Angebot von anderen Investoren.
Der nun zurückgetretene Kurumatani war zuvor selbst für den Bieter CVC tätig und für den Asien-Pazifikraum zuständig. Zu seinem Nachfolger wurde Vorstand Satoshi Tsunakawa ernannt. Der 65-Jährige ist seit 1979 bei Toshiba.
Vergangene Woche hatte das Unternehmen mitgeteilt, es werde die CVC-Offerte sorgfältig prüfen. Nun hieß es, eine Bewertung des Angebots sei momentan nicht möglich. Die Übernahme durch einen nicht-japanischen Bieter müsste unter Verweis auf die nationale Sicherheit von der Regierung in Tokio genehmigt werden. Da Toshiba in strategischen Bereichen wie Rüstung und Atomkraft tätig ist, würde eine solche Transaktion sehr sorgfältig unter die Lupe genommen.
Die 1875 gegründete Unternehmensgruppe gehört zu den bekanntesten Namen der japanischen Wirtschaft. Ein desaströser Ausflug in das US-Atomkraftgeschäft und ein Bilanzskandal hatten Toshiba jedoch Mitte des vergangenen Jahrzehnts an den Rand des Abgrunds gebracht.
Nach dem Skandal - laut einer Untersuchungskommission hatte der Konzern den Nettogewinn sieben Jahre lang durch Bilanztricksereien aufgebläht - und der Insolvenz von Westinghouse Electric in den USA schrieb das einstige Vorzeigeunternehmen hohe Verluste. Es folgte eine harte Sanierung.