Alle Infos zum Samsung Galaxy S9 Smartphone

Das Samsung Galaxy S9 hat den COMPUTER BILD-Test durchlaufen. Erfüllt es die Erwartungen? Zum Verkaufsstart gibt es dazu Infos zu Preis und der Tausch-Aktion für Vorbesteller.

Testfazit: Das müssen Sie wissen

Das Samsung Galaxy S9 ist sehr elegant und bleibt trotz riesigem, superscharfen und extrem kontrastreichen Bildschirm sehr handlich. Optisch ähnelt das Galaxy S9 dem Vorgänger, aber Samsung hat an mehreren Stellen nachgeschärft: So wurde die Ausdauer merklich verbessert. Die Kamera ist qualitativ so gut wie im großen Galaxy S9 Plus.

Pro Kontra
  • Gute Ausdauer
  • Handliches, schönes Design
  • Spitzen-Display
  • Gute Kamera mit Super-Zeitlupe
  • Praxistaugliche Gesichtserkennung
  • Wassergeschützt nach IP68
  • Kräftige Stereo-Lautsprecher
  • Kabelloses (Schnell-)Laden
  • Rutschige Oberfläche
  • Empfindliches Glasgehäuse

Das Samsung Galaxy S9 (SM-G960) kommt: Bislang haben nur Vorbesteller ihr neues Android erhalten. Ab morgen, den 16. März starten Verkauf und Auslieferung auch im normalen Handel. Rechtzeitig zum Verkaufsstart hat Samsung bereits das erste Software-Update mit Verbesserungen bei Gesichtserkennung und Kamera-Stabilität herausgebracht. Aber für wen lohnt sich der Kauf eigentlich? Äußerlich sieht es erst einmal verdächtig so aus wie der Vorgänger Galaxy S8. Was es technisch wirklich drauf hat und wo die Unterschiede zum größeren Samsung Galaxy S9 Plus (SM-G965) liegen, klärt der große COMPUTER BILD-Labor-Test.

Samsung Galaxy S9: Erster Eindruck

Geschwungene Linien, abgerundetes Glasgehäuse und trotz großem Bildschirm erfreulich handlich: Das Design der Galaxy-S-Klasse ist nach wie vor eine Wucht. Von vorn ist allerdings kein Unterschied zum Vorgänger S8 zu erkennen. Nur auf den dritten Blick sieht man, dass der Rahmen jetzt in derselben Farbe der Gehäuserückseite gehalten ist. Dadurch wirkt vor allem das schwarze Modell noch mehr wie aus einem Guss. Dass der Displayrand oben und unten noch schmaler als beim S8 ausfällt, erkennt das bloße Auge nicht. Die auffälligste Änderung stellt die Variante in Lila dar. Daneben gibt es das S9 in Deutschland in Metallic-Blau (Coral Blue) und Schwarz (Midnight Black).

Hervorragendes Display

Der 5,8 Zoll große OLED mit 1440×2960 Pixeln hat sich auf dem Papier im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert. Die Messungen im Labor zeigen, dass es Samsung gelungen ist, gut 20 Prozent mehr Helligkeit und 30 Prozent mehr Kontrast herauszukitzeln. Die Farbtreue ist unverändert gut. Bei rund 570 dpi muss man über Schärfe nicht lamentieren. Die ist da und zwar mehr als genug. Das S9 hat ein herausragendes Display.

Galaxy S9: Der Fingerabdrucksensor

Dreht man das S9 um, gibt es endlich einen sichtbaren Unterschied zum Vorgänger: Der Fingerabdrucksensor, der manchen S8-Besitzer wegen seiner Platzierung weit oben neben der Kameralinse zur Verzweiflung brachte, ist nach unten gerutscht und sitzt jetzt mittig unter der Kamera. So ist er besser erreichbar. Auch die Erkennung gelang beim Ausprobieren sehr schnell. Gut gemacht!

Samsung Galaxy S9: „Intelligent Scan“

Mit der „Face ID“-Gesichtserkennung im iPhone X hat Apple Samsung unter Druck gesetzt: Das aufwendige Infrarotkamera-Systems mit 30.000 Projektionspunkten arbeitet in der Praxis zuverlässiger und schneller als der reine Iris-Scan in früheren Samsung-Modellen. Mit dem S9 zieht Samsung jetzt gleich: Aktiviert man den „Intelligent Scan“, kombiniert das S9 die Gesichtserkennung über die Front-Kamera mit dem Iris-Scanner. Im Test überzeugte das System: Die Erkennung gelang bei direkter Draufsicht tatsächlich ähnlich schnell wie bei Apple. Obwohl die Brille beim Anlernen nicht akzeptiert wurde, klappte die spätere Identifikation auch mit Brille. Nur an einer Sonnenbrille biss sich der Intelligent Scan die Zähne aus, verlangte dann ein Entsperren per Code oder Fingerabdruck.

Verbesserte Kamera im Galaxy S9

Die wohl auffälligste technische Neuerung der S9-Serie ist die Kamera. Ein Blick ins Datenblatt verrät nur die halbe Wahrheit, denn die Auflösung bleibt bei 12 Megapixeln. Aber was ist neu? Schließlich gibt es die neue Dual-Kamera nur im S9 Plus! Im Test überzeugte die S9-Kamera dennoch: Bei Aufnahmen in einem abgedunkelten Raum (1 Lux) mussten sich Galaxy S8 und S9 beweisen. Ergebnis: Das S9 lieferte hellere, schärfere, klarere Bilder mit weniger Rauschen. Technisch stecken dahinter zwei Besonderheiten: So besitzt die S9-Kamera eine besonders lichtstarke Blende (f=1.5). Bei der Blendentechnik gibt es eine Neuheit im Smartphone-Bereich: Erstmals bietet ein Smartphone eine variable Blende. Je nach Situation und Beleuchtung kann das S9 entweder mit der lichtstarken Blende f=1.5 oder der etwa für Farben besser geeigneten Blende von f=2.5 arbeiten. Zudem arbeitet die Kamera unter anderem wegen schnelleren Speichermodulen so flott, dass sie in einer Art Turbo-HDR-Modus in einem Rutsch zwölf Bilder praktisch gleichzeitig erstellen kann. Anschließend vergleicht die Kamera-Software die Ergebnisse und rechnet die Bildinformationen schrittweise zusammen. Ergebnis: ein helleres und zugleich rauschärmeres Bild. Im strengen Sichttest im Labor verbesserte sich das S9 im Vergleich zum S8 von der Einzelnote 3,35 auf 2,80. Die Frontkamera ist nahezu unverändert gut.

Welche Vorteile bringt die Dual-Kamera im S9 Plus?

Im Fotolabor tatsächlich weniger als erwartet. Die Gesamtnote für die Fotoqualität liegt bei beiden S9 bei 2,37. Nicht wegzudiskutieren ist allerdings der Vorteil der zweiten Linse beim S9 Plus, die im Prinzip eine zweifache Vergrößerung ohne qualitative Einbußen ermöglicht. Eine optische Lösung ist immer deutlich besser als ein Digital-Zoom, der eigentlich nur Pixel vergrößert und Kanten glättet. Die Messwerte bringen die Erkenntnis, dass das S9 unter Standard-Situationen ebenso gute Fotos macht wie das S9 Plus. Eine kleine Überraschung. Nach den von COMPUTER BILD bewerteten Kriterien machen iPhone 8 (Note: 2,23) und iPhone X (Note: 2,27) die etwas besseren Fotos. Noch eine kleine Überraschung.

Videos sehen besser aus und klingen besser

Merkliche Verbesserungen gab es bei der Videoqualität (1,72 statt 2,15) und der Tonqualität (1,70 statt 2,26).

Galaxy S9: Super-Zeitlupe

Beeindruckend im Test war die neue Super-Zeitlupen-Funktion: Das Galaxy S9 nimmt hierbei Videos mit 960 Bildern pro Sekunde auf. Das können auch einige Top-Geräte wie das Sony Xperia XZ Premium oder das Sony XZ2. Wie bei Sony ist die Länge der Aufnahmen auf 0,2 Sekunden begrenzt, aber bei Sony muss man die Zeitlupenaufnahme manuell starten, was das Erfassen von kurzen Bewegungen fast unmöglich macht. Das hat Samsung beim S9 besser gelöst: Man definiert vor Aufnahmebeginn einen Bildausschnitt im Sucherbild. Erst wenn das S9 dort eine Bewegung registriert, aktiviert es die Zeitlupe. So gelangen im Test beeindruckende Detail-Aufnahmen vom Platzen eines mit Wasser gefüllten Luftballons. Zum Vergleich: Aktuelle iPhone-Modelle wie Apple iPhone 8 und Apple iPhone X können Zeitlupe nur mit 240 Bildern pro Sekunde aufnehmen, dafür aber ohne die Längen-Begrenzung auf 0,2 Sekunden.

Tempo: Neue Prozessoren im Galaxy S9

Die europäischen Modelle des S9 arbeiten mit Samsungs Exynos 9810-Prozessor – dank acht Kernen (4 x 2,7 GHz und 4 x 1,7 GHz) soll er gegenüber dem S8-Prozessor deutlich schneller sein. Der Arbeitsspeicher bleibt beim S9 bei 4 Gigabyte, beim S9 Plus ist er auf 6 GB gewachsen. Ausgestattet mit Android 8.0 Oreo reagierte das S9 sehr flüssig und schnell. Beim Starten von Apps war aber kein Unterschied zum S8 zu erkennen. Bei Benchmarks zeigt das S9 zwar, dass es etwas flotter ist, aber in den von COMPUTER BILD gemessenen Alltagssituationen, wie ein pdf-Dokument oder den Browser öffnen, gab es keine nennenswerten Verbesserungen. Einen großen Temposchub im Alltag können wir somit nicht bestätigen. Allerdings bringt der neue Chip von Haus aus schnelleres LTE (CAT18) von theoretisch bis zu 1.200 Mbps mit. In Deutschland sind derzeit maximal 500 Mbps nutzbar.

Galaxy S9: Gleich großer Akku mit mehr Ausdauer

Das S9 ist von Haus aus schnellladefähig, auch kabellos. Die Kapazität bleibt bei 3.000 Milliamperestunden (mAh), aber im Test hielt das Galaxy S9 deutlich länger durch als das Galaxy S8. Bei typischer Nutzung ermittelte das Labor eine um 30 Prozent verbesserte Laufzeit, über 12 anstatt über 9 Stunden. Die Standby-Zeit verlängerte sich von knapp 29 auf knapp 37 Stunden. Ohne Erhöhung der Kapazität eine erfreuliche Entwicklung. Offenbar ist der neue Chipsatz merklich effizienter. Ein Seitenblick auf das S9 Plus zeigt, dass der große Bruder noch mehr Ausdauer hat. Die 3.500 mAh im Plus sorgen für eine Laufzeit von 13,5 Stunden und über 41 Stunden Standby.

Galaxy S9 mit Stereo-Raumklang

Andere Hersteller bieten schon länger „Raumklang” über ihre Smartphone-Lautsprecher – Samsungs S-Klasse hielt sich hier bislang zurück. Das ändert sich beim Galaxy S9: Zwei Lautsprecher von AKG (einer auf der Unterseite, der andere versteckt oben auf der Frontseite) sorgen für einen räumlicheren Klang. Beeindruckend war das vor allem bei der Wiedergabe von Videos mit Dolby-Atmos-Ton. Vorbildlich: Das S9 kann auch Videos mit normalem Ton mit einem simulierten Dolby-Atmos-Raumklang wiedergeben. Selbst beim Telefonieren und Freisprechen war ein Fortschritt feststellbar. In der Theorie verbessert sich auch die Tonqualität an Bluetooth-Kopfhörern, denn Android 8 unterstützt die hochwertige Bluetooth-Klangübertragung per LDAC-Codec. Wer Kopfhörer lieber klassisch per Kabel nutzt, freut sich darüber, dass Samsung mit dem S9 der Headset-Klinkenbuchse treu bleibt.

Unterschiede von Galaxy S9 und S9 Plus

Galaxy S9 Galaxy S9 Plus
Display-Diagonale 5,8 Zoll 6,2 Zoll
Akku-Kapazität 3.000 mAh 3.500 mAh
RAM 4 GB 6 GB
Abmessungen 147,6×68,7×8,5 mm 158,1×73,8×8,5 mm
Hauptkamera 12 MP Dual-Kamera mit 2×12 MP

Galaxy S9: AR Emoji

Inspiriert von Apples iPhone X und seinen Animojis bietet das S9 jetzt AR-Emojis. COMPUTER BILD hat sie ausprobiert: Aus der Kamera-App heraus erstellt man ein comicartiges Abbild des eigenen Gesichts als eine Art Avatar. Die Ähnlichkeit zum echten Gesicht ist aber abstrahiert, allenfalls in Gesichtsform und Nasenlänge zu sehen. Anschließend muss man ähnlich wie in PC-Spielen den Avatar anpassen, indem man etwa Haarfarbe oder Brille wählt. Dann versucht das S9, die Gesichtszüge beim Sprechen zu erkennen und erstellt so Animationen, die man im GIF-Format in beliebigen Apps versenden kann. Die erkannten Gesichtsbewegungen waren im Test aber sehr grobschlächtig. Man kann sie mit Text ergänzen und so eigene Memes erstellen.

Samsung Galaxy S9: Das letzte seiner Art?

Das Galaxy S9 (Samsung SM-G960) könnte das letzte seiner Art sein. Samsung Mobile Division Chef Koh verriet, dass man das Benennungsschema ändern werde – also kein Galaxy S10? Es wird sicher einen Nachfolger geben, aber eben nicht unter der Bezeichnung Galaxy S10. Wie sonst? Galaxy X wäre nun wirklich zu plump …

Galaxy S9: DeX Pad ersetzt die Maus

Die DeX Station machte das Galaxy S8 zum Computer. Beim S9 hat Samsung nachgelegt: Im neuen günstigeren DeX Pad liegt das Smartphone flach, ist parallel zum PC-Modus weiter nutzbar. Zudem benötigt man offenbar nicht mal mehr Tastatur und Maus, sondern bloß einen Monitor.

Galaxy S9: Dual SIM als Standard

Im freien Handel soll das Galaxy S9 vorwiegend als Dual-SIM-Version erscheinen. Allerdings wird die zweite SIM-Karte dabei in denselben Schacht gelegt, in dem sonst die Speicherkarte Platz findet (Hybrid-Slot). Man muss sich also entscheiden: Dual SIM oder Speicher. Beim Provider wird das Galaxy S9 weiterhin meist als Version ohne Dual SIM verfügbar sein. Ausnahme: Ein einziger Provider bietet das Handy auch mit Dual SIM an, Details hat Samsung aber noch nicht verraten. Möglicherweise handelt es sich hier um Telefónica-O2 oder Mobilcom-Debitel.

Samsung Galaxy S9: Preis, Verkaufsstart, Release

Die Standard-Variante mit 64 GB Speicher kostet 849 Euro, die Variante mit 256 GB Speicher wird zum Marktstart in Deutschland nicht verkauft. Wer den Megaspeicher braucht, muss zum Galaxy S9 Plus greifen. In Deutschland erscheint das S9 in Lila (Lilac Purple), Metallic-Blau (Coral Blue) und Schwarz (Midnight Black). Die reguläre Auslieferung beginnt am 16. März, Vorbesteller erhalten das Smartphone jedoch in der Regel bereits früher.

Vorbesteller-Aktion: Prämien und Tauschaktion

Achtung: Nur wer das Galaxy S9 bis zum 15. März gekauft hat, kann an Samsungs Tauschaktion teilnehmen: Man muss das neue Gerät bis zum 15. März verbindlich vorbestellen, dann bis zum 15. April 2018 registrieren (mit Kontakt- und Kontodaten, Kaufbeleg sowie IMEI-Nummer des neuen S9) und sein Altgerät an den Anbieter Teqcycle Solutions GmbH senden. Samsung spricht von einer Gutschrift von theoretisch bis zu 450 Euro. Wie viel Geld man genau für das alte Gerät erhält, ergibt sich aus der Bewertung durch Teqcycle Solutions. Besonderheit: Wer sein S9 direkt im Samsung-Onlineshop bestellt, erhält schon bei der Bestellung vorab 100 Euro der Altgeräteprämie im Warenkorb. Grundsätzlich gilt: Das Angebot können nur private Endkunden ab 18 Jahren nutzen, die das Gerät verbindlich bestellen (egal, ob per Kauf oder Vertragsabschluss/-verlängerung).

Samsung Galaxy S9: Der übliche Preisverfall

Die gute Nachricht für alle, denen das S9 zu teuer ist: Erfahrungsgemäß fällt der Preis nach den ersten Monaten spürbar. Das S8 war Ende 2017 bereits für rund 500 Euro zu haben, der Handel hat also innerhalb eines Jahres um 300 Euro nachgegeben. Basierend auf dem Preisverlauf der Vorgängermodelle hat der Preisvergleichsdienst idealo den Preisverfall des S9 errechnet. Demnach dürfte das Handy einen Monat nach Release (also im April) noch 882 Euro kostet und bereits im dritten Monat (Juni) für 740 Euro zu haben sein. Den vorübergehenden Tiefstpreis erreicht das S9 voraussichtlich im fünften Monat nach Veröffentlichung (August) mit 717 Euro – 20 Prozent unter UVP – bevor der Preis wieder leicht anzieht.

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