Eine Studie in den USA belegt, dass es einen rapiden Anstieg bei Unfällen gibt, die durch unaufmerksame Smartphone-Nutzer geschehen.
Vieles im Leben lässt sich bewältigen, wenn man ihn nutzt: Den gesunden Menschenverstand! Wer darüber verfügt, hetzt nicht gegen geflüchtete Menschen, isst keine selbst gesammelten Pilze, die er nicht kennt und hindert Rettungskräfte nicht beim Ausüben ihres Jobs, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Eigentlich sollte es auch unter gesundem Menschenverstand verbucht werden, dass man sich nicht durch die Gegend bewegt, ohne auf die Umgebung zu achten.
Genau deswegen gab es auch niemals eine Phase in der Geschichte der Menschheit, in der eine große Mehrheit der Leute im Gehen eine Zeitung, ein Magazin oder ein Buch gelesen hat. Heute ist das alles irgendwie anders. Wir alle schleppen ständig ein Display mit uns herum, welches als Tor zur Welt fungiert, egal ob wir chatten, Social-Media-Beiträge verfolgen oder Artikel lesen. Wie selbstverständlich halten wir uns das Smartphone vor die Nase, egal ob wir durch eine Fußgängerzone oder einen Park marschieren oder die Straße überqueren.
Klar, es gibt Ausnahmen, die die Regel bestätigen, aber ihr müsst zugeben, dass man sehr, sehr viele Menschen dabei beobachten kann, wie sie sich mehr dem Smartphone-Display als ihrer Umgebung widmen, während sie umherlaufen. Ich selbst kann mich davon unmöglich ausnehmen. Ich lese zwar keine langen Texte, aber ‘ne WhatsApp-Nachricht oder ein paar Facebook-Postings oder Instagram-Bilder schau ich imir auch ab und an unterwegs an. Wie vermutlich jeder andere Mensch auch, bilde ich mir dabei natürlich ein, dennoch genug von der Umgebung mitzubekommen. Entweder ist das dann auch der Grund, wieso ich noch nie mit jemandem dabei zusammengestoßen bin, oder ich hatte bislang schlicht Glück.
Immer mehr Menschen ist dieses Glück allerdings nicht beschieden, denn wie eine Studie aus den Vereinigten Staaten jetzt offenbart, ist in den letzten 20 Jahren die Zahl der Unfälle durch unaufmerksame Handy-Nutzer rasant angestiegen. Das liegt natürlich auch daran, dass zum Beginn des Zeitraums, der für die Studie überprüft wurde (der Zeitraum erstreckt sich von 1998 bis 2017) deutlich weniger Handy-Nutzer existierten, als das jetzt der Fall ist. Es liegt aber natürlich vor allem daran, dass mit modernen Smartphones viel mehr möglich ist, als auf einem Handy Ende des letzten Jahrtausends.
Konkret hat man sich für diese Studie auf Kopf- und Nackenverletzungen konzentriert, die in Krankenhäusern behandelt wurden. Die Autoren der Studie haben die Daten von etwa einhundert Krankenhäusern in den USA untersucht und stießen dort insgesamt auf etwa 2.500 Fälle, in denen diese Verletzungen im direkten Zusammenhang mit dem Gebrauch eines Handys bzw. Smartphones standen. Die jährlichen Zahlen sind dabei über die Jahre stetig angestiegen, signifikant mehr wurde es aber erst im Jahr 2007, als bekanntlich das erste iPhone auf die Welt losgelassen wurde.
Rechnet man das auf die gesamten USA hoch, wären es round about 76.000 Fälle, in denen Mobiltelefone dazu führten, dass jemand mit einer Verletzung des Kopfes oder Nackens in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Oftmals allerdings waren es auch recht leichte Verletzungen, bei denen die Patienten direkt nach der Versorgung der Wunde wieder nach Hause gehen konnten — hoffentlich dann aufmerksamer als zuvor.
Etwa 50 Prozent der festgestellten Verletzungen waren dabei Hautabschürfungen und Schnittwunden, bei 18,4 Prozent der Fälle handelte es sich um Beschädigungen innerer Organe. Gerade Schädel-Hirn-Traumata gehören zu den typischen Verletzungen. In der Altersgruppe der Menschen zwischen 13 und 29 Jahren ist die Unfallhäufigkeit am höchsten, über 60 Prozent der Unfälle entfallen nämlich auf diese Gruppe.
Was sagt uns das alles jetzt? Vermutlich nichts wirklich Überraschendes, denn bei ständig steigenden Zahlen von Menschen, die überall, wo sie laufen, das Smartphone in der Hand haben, steigt logischerweise auch die Zahl der Unfälle.
Die Macher der Studie appellieren daher auch natürlich an jeden Einzelnen, sich des Risikos bewusst zu sein. Meistens verlaufen solche Unfälle zwar glimpflich, aber es kann eben auch durchaus zu tödlichen Verletzungen infolge eines Sturzes kommen. Also: Seid wachsam, wenn ihr euch wieder einmal mit dem Smartphone vor der Nase durch die Stadt bewegt, werft immer mal einen Blick auf die Umgebung, dann vermeidet ihr es auch, selbst irgendwann mal Teil einer so unschönen Statistik zu sein. Und ja, ich werde mir da auch an die eigene Nase packen müssen und aufmerksamer sein.
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